Samstag, 8. September 2007

Atelierbesuch II "Mehr Tier als Mensch"

Äußerlich unverändert auf dem Boden liegend, völlig erschöpft und in etwas gekleidet, was verdächtig nach einer Uniform aussieht. Die Farbe: Senfgelb. Der Raum ist eine Art Küche, die Kochzeile befindet sich allerdings in der Mitte des Raumes, umgeben von mehreren Kühlschränken, die teils offen stehen. Die großen Fenster sind ebenfalls geöffnet und es ist eine Art Flaschenzug- Konstruktion zu erkennen, durch die sich beide offensichtlich Wasser und Nahrung verschaffen. Links im Raum sind mehrere Stangen zu sehen, es scheint so etwas wie eine Voliere zu sein, aber keine Vögel. Da ist nichts mehr. Die Geräusche, so stellt sich später heraus, stammen von unzähligen Bratpfannen, die auf einem großen Haufen neben der Küchenzeile angehäuft sind.

Das Gehirn von vincent.klee scheint tot, Scheintod, flankiert von Omnipotenzfantasien und rücksichtsloser Reflexion gesellschaftlicher Zustände.

Ähnlichkeiten mit anderen Künstlern, wie Takashi Murakami scheuen sie trotzdem:„Wir lassen uns da nicht in eine Schublade stecken“,sagen sie und fügen voller Inbrunst hinzu“: Wir haben auch soziale und gesellschaftspolitische Ansichten und Ziele, die sich mit der sinnentleerten Gegenwartskunst nicht in Einklang bringen lassen.“ Diese sei, so stellen sie lakonisch fest, „nur Gekleckse“. Auf die Frage, ob sie bei der hochintellektuellen Gesellschaftsreflexion, zwischenzeitlich ihre eigene vergessen haben, ist nur ein lapidares „Das hatten wir sowieso nie nötig“ zu hören.


Das junge Haus-Reh "Lübke" im Atelier.

Bei einem Singapor-Sling in der heimeligen grün-braunen Sitzecke mit Karomuster wird lieber über die „wilden“ Eighties schwadroniert. Nebenbei wird „Lübke“ gestreichelt, das Haus-Reh. „Er war mal drei Meter groß, ist aber inzwischen geschrumpft, das ist bei dieser Gattung so“. Lübke kaut zufrieden. „Wir haben ihn gekauft, als wir ‚Reh im Klostergarten’ nachstellen wollten. Wir mussten ihm Beruhigungsmittel verabreichen, damit er endlich liegen blieb.“


Im Dritten Teil: vincent.klee berichten über ihre tragende Rolle im Kunstbetrieb der 80er- Jahre.


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